Jedes Jahr wandern während der so genannten Great Migration die größten Säugetierherden der Welt vom Serengeti Nationalpark in Tansania in die kenianische Maasai Mara und wieder zurück. Diese so genannte große Migration wird durch die klimatischen Umstände bestimmt.
Die unüberschaubaren Herden von Gnus, Thomson Gazellen, Zebras Elen- und anderen Antilopen folgen ihrem Fresstrieb und dem Durst. Wenn das Gras in der Serengeti im Mai braun wird, die Flüsse langsam vertrocknen und die neu geborenen Kälber stark genug für die Reise sind, sammeln sich die verschiedensten Herden an den nördlichen Ausläufern des Kilimandscharo und beginnen Ihrer 500 km lange Wanderung in die Maasai Mara in Kenia. Dieses Ereignis ist als eines der „neuen sieben Weltwunder“ klassifiziert.
Zwischen Juli und September kommen die mehr als zwei Millionen Pflanzenfresser in der Maasai Mara an. In ihrem Tross befinden sich natürlich auch zahlreiche Raubtiere. Löwen, Leoparden, Geparde und Schakale, die ihren Appetit an kranken, schwachen und jungen Tieren stillen.
Dicht gedrängt stehen die Tiere an den immer Wasser tragenden Flüssen Mara und Talek und vermessen die vom Regen angeschwollenen Wassermassen mit ihren Blicken. Auf der Terrasse der Safarilodges oder auf an den Flussufern entlang errichteten Aussichtsplattformen warten die Besucher gespannt auf die unvermeidliche Action. Wer wird den ersten Sprung wagen? Wer ist zu schwach und wird von den vom Regen aufgewirbelten Flussmassen abgetrieben? Wer zögert zu lang und wird Beute der allgegenwärtigen Räuber?
Der erste Sprung ist das Startzeichen. Und plötzlich setzt sich ein Perpetuum Mobile in Bewegung. Tausende graue, braune und kunstvoll schwarz-weiß gestreifte Leiber stürzen sich in die Fluten, behindern sich gegenseitig drücken einander weg und werden abgetrieben. Nicht alle erreichen das schützende Ufer, welches das nächste große Hindernis auf der Reise darstellt. Das Flussufer ist steil, brüchig, rutschig und glitschig. Je mehr Tiere die andere Seite erklimmen, desto gefährlicher wird es für die Nachkommenden. Und auch auf der anderen Seite lauern die Löwen hungrig auf völlig ausgepowerten Tiere und nicht selten können die Zuschauer ein blutiges Fleischmahl beobachten.
Doch was hat „die Mara“, wie sie von Insidern genannt wird, sonst noch zu bieten? Nun – der Maasai Mara Nationalpark ist eine Ganzjahresdestination und Heimat der „Großen Fünf“: Elefant, Löwe, Leopard, Nashorn und Büffel.
Das schwarze Rhinozeros zählt zu den gefährdetsten Tieren auf dem ganzen Planeten. Gewildert und vernichtet auf der Suche nach seinem Horn, das bei manchen Menschen einen Ruf als starkes Aphrodisiakum genießt und deshalb gnadenlos gejagt wird. Vor allem im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde diese Spezies knapp an den Rand der totalen Ausrottung gedrängt. Verstärkte Patrouillen und neue staatliche Maßnahmen gegen Wilderei versuchen, den Untergang aufzuhalten. Teilweise sind die Tiere sogar mit persönlichen Wildhüter Bodyguards ausgestattet, um den Safarifreunden die Gelegenheit zu geben, einen Blick auf so einen urtümlich wirkenden Koloss zu erhaschen. Die besten Chancen dieses rare Tier vor die Linse zu bekommen bestehen im Mara Dreieck.
Der größte Löwenbestand aller kenianischen parks, ja sogar des gesamten afrikanischen Kontinents ist der Stolz der Maasai Mara. Löwenfamilien in unterschiedlichen Größen ziehen auf der Suche nach Futter über die weiten grünen Ebenen, oder aalen sich nach einer opulenten Zebramahlzeit in der warmen Mittagssonne. Doch auch andere Großkatzen finden sich in diesem kleinen Paradies: Leoparden, Geparde – schnell und von majestätischer Schönheit und manchmal wird sogar ein rarer Luchs oder ein Karakal gesichtet.
In den Flüssen erheben sich am Tag die runden Rücken der Nilpferde wie Inseln aus dem Wasser. Des Nachts kann man sie oftmals durch das Safaricamp streifen hören. Bitte geh nicht nachsehen, denn Flusspferde sind für ihre Aggressivität bekannt. Weißt Du, warum das Hippopotamus nur in der Nacht an Land geht? Die Nilpferdhaut reagiert extrem empfindlich auf die Sonne. Um einen Sonnenbrand zu vermeiden, verlagern die plumpen Tiere ihre Landausflüge in die Nacht. Denn Sonnenschutzmittel für Flusspferde sind noch nicht erfunden.
Landschaftlich besticht die Mara mit riesigen flachen Savannen mit vereinzeltem Buschwerk und der einen oder anderen Schirm- oder Fieberakazie. Sanfte Hügel ziehen sich an den Horizont und auf Grund der spärlichen Vegetation gibt es immer freie Sicht auf den hier ansässigen Tierreichtum und die Chance auf spektakuläre Fotos.
Zahlreiche Safarilodges und Camps liegen in dem 1500 km² großen Nationalpark verstreut und bieten vom einfachen Zeltplatz bis zum exklusiven Luxuscamp mit Privathelikopter alles, wovon der Safaritourist träumt. Ein besonderes Highlight stellt ein frühmorgendlicher Flug in einem Fesselballon dar. Beim sanften Gleiten über die ziehenden Herden hinweg erwarten Dich atemberaubende Ausblicke auf die Weite dieser urafrikanischen Landschaft und deren tierische Bewohner. Der krönende Abschluss der Ballonfahrt ist ein exklusives Champagnerfrühstück im Busch. Wer hat nicht schon mal von so einem märchenhaften Erlebnis an Land und in der Luft geträumt?
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