Indien ist ein riesiges Land voller Widersprüche und exotischer Reize, ein Land, in dem Altes und Neues auf unvergleichliche Weise miteinander verknüpft ist. Mehr als 1,1 Milliarden Menschen leben auf 3 287 590 qkm, 1994 waren es noch 900 Millionen somit ist Indien das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde.

82 % der Bevölkerung sind Hindus, 11% Moslems, 2 % Christen und nicht einmal mehr 1 % der Inder sind Buddhisten. Es werden 14 Hauptsprachen gesprochen und über 200 Dialekte, etwa 50 % der Einwohner sprechen Hindi.

Indien liegt in der Mitte Südasiens, im Norden begrenzt vom Pamir und dem vom ewigen Schnee bedeckten Himalaya, im Süden erstreckt sich das Land bis zum Kap Comorin. Im Westen grenzt Indien an Pakistan und die Wüste Thar, im Norden an Kaschmir, China und Nepal und im Osten an Bangladesch und Burma. Indien hat eine Küstenlänge von etwa 7000 km.

Indiens Geschichte

Die ersten Zeugnisse einer prähistorischen Kultur reichen zurück bis weit in die Steinzeit, aber erst ab 3000 v. Chr. spricht man von einer Hochkultur, die sich auf dem Gebiet des heutigen Pakistan entwickelt hat. Damals lebten die Menschen von Landwirtschaft und Handel. Zwischen 2500 und 1500 v. Chr. drangen Nomadenvölker vom Norden her ein, dies führte zum Aufbau einer pluralistischen Gesellschaft und begründete das spätere Kastenwesen. Um 1000 v. Chr. entwickelte sich die indogermanische Kultur zu einer blühenden Zivilisation, um 500 v. Chr. wurde der Buddhismus gegründet und für lange Zeit verbreitet.

Die neuere Geschichte setzt 1756 ein, als die Britische Ostindien-Gesellschaft große Teile des Landes unterwarf und erst 100 Jahre später durch einen Aufstand Nordindiens aufgelöst wurde. Indien wurde daraufhin direkt von Großbritannien kontrolliert und erreichte erst 1947 seine Unabhängigkeit durch den gewaltfreien Widerstand unter Führung Mahatma Gandhis. Gleichzeitig kam es zur Teilung Pakistans und Indiens, eine Zeit der Vertreibung und Flucht begann. Etwa eine Million Menschen kamen ums Leben, noch heute gibt es schwere Konflikte zwischen Hindus und Moslems, noch immer gibt es Streit mit Pakistan um Kaschmir. Zu diesen Problemen kommen noch die Überbevölkerung und die Armut Indiens, das Land wird außerdem oft von Naturkatastrophen heimgesucht, besonders von Überschwemmungen während des Sommermonsuns. Bleiben die Regenfälle jedoch aus, drohen Dürren und Hungersnöte.

Indien, tropisches bis subtropisches Land

Von den Hochgebirgsregionen abgesehen ist Indien ein tropisch – subtropisches Land, die Temperaturen können jedoch je nach Region und Jahreszeit sowohl unter dem Gefrierpunkt als auch über 50° liegen. Von Juni bis September ist Regenzeit, der vom Meer landeinwärts wehende Sommermonsun bringt wolkenbruchartige Regengüsse mit sich, im Winter weht ein Monsunwind vom Land meerwärts. In den Städten der großen Ebene, z.B. in Delhi herrscht kontinentales Klima mit einer trockenen Hitze; die Küstenorte wie Bombay und Madras haben ein maritimes Klima.

Indiens Tierwelt

Die Tierwelt ist so reichhaltig wie kaum irgendwo sonst: Man findet Tiger, Panther, Elefanten, Nashörner, Löwen, Antilopen, Bären, Wildenten, Wasserbüffel, Kamele, viele Affenarten, Schlangen und so weiter. Die Pflanzenwelt ist ähnlich vielfältig wie die Tierwelt, es gibt Nadelbäume im Norden, in der großen Ebene wird Getreide angebaut, gegen Süden findet sich eine subtropische Flora, Palmen, Mangobäume, Hibiskus und vieles mehr.

Von Neu Delhi bis zum Taj Mahal

Die Hauptstadt Indiens ist Neu Delhi. Seit dem 11. Jahrhundert ist Delhi immer ein Zentrum der Macht gewesen. Die Stadt besitzt eine Vielzahl historischer Monumente, direkt neben modernen Bürogebäuden und Hochhäusern. New Delhi (1911 von den Briten entworfen) bietet einige der besten Museen des Landes (z.B. das umfangreiche National Museum mit seiner Aurel Stein Collection, sowie die Nationalgalerie der Modernen Kunst und ein Internationales Puppenmuseum), im Gegensatz zu diesem modernen Stadtteil findet man in Old Delhi ein Stück altes Indien mit engen Gassen, Basaren und malerischen, orientalischen Gebäuden.

Delhi bietet seinen Besuchern jede Menge Sehenswürdigkeiten, so zum Beispiel die Festungs- und Palastanlage Red Fort, das größte Bauwerk Delhis und seit 2007 Kulturerbe der UNESCO, welches für das Machtzentrum der Moguln steht und ausgestattet ist mit herrlichen Marmorpalästen, Nebengebäuden, Innenhöfen, einer Moschee und wunderschönen Gärten.

Am Ehrenmal für Mahatma Gandhi, dem Raj Ghat, kann der Besucher Blumen und Kränze erstehen, die an dem Denkmal niedergelegt werden können. 1948 wurde Gandhi von einem fanatischen Hindu ermordet, ein Gandhi Museum befindet sich direkt gegenüber dem Ehrenmal.

Die größte Moschee Indiens, die Jami Masjid bietet einen wundervollen Blick über die Altstadt und ist schon aus diesem Grund einen Reiseziel muss!

Etwa 200 km von Delhi entfernt steht das Gebäude, dessen Silhouette beinahe jedem bekannt sein dürfte: Der Taj Mahal. 1631 begann der Bau des Mausoleums, den der Mogul-Herrscher Shah Jahan in Auftrag gab, nachdem seine geliebte Königin Mumtaz Mahal („Perle des Palastes“) gestorben war. 20000 Arbeiter bauten 22 Jahre an diesem weißen Marmorgrab, die Kosten des Baus waren so hoch, dass der Staatshaushalt danach völlig zerrüttet war. Jedes Stück Fläche wurde durch Halbedelsteine, Koraninschriften, Blumen und Rankenreliefs verschönert, allein der Besuch des Taj Mahal lohnt eine Reise nach Indien.

Die größte Stadt Indiens und die mit 13,7 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Stadt der Welt ist Mumbai, bis 1995 Bombay. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts erwarben die Portugiesen das Gebiet um Bombay, 1661 ging das Gebiet an die Engländer, die es im 18. Jahrhundert zu ihrem Hauptsitz an der Westküste ausbauten. Mumbai ist die wichtigste Hafenstadt Indiens und hat seit Bollywood die größte Filmindustrie der Welt. Es gibt zahlreiche Theater, Museen und Parks, das Wahrzeichen der Stadt ist der Gateway of India – errichtet zur Erinnerung an den Besuch von König Georg V, der 1911 zur Kaiserkrönung nach Delhi kam.

Vom Gateway of India kann man mit Booten in nur einer Stunde die zehn Kilometer entfernte Insel Elephanta besuchen, eine kleine bewaldete Insel, die beinahe unbewohnt ist und nach einem steinernen Elefanten benannt wurde, den die Portugiesen im 16. Jahrhundert im Hafen gefunden hatten. Auf der Insel finden sich fünf Tempelhöhlen, die im 8. Jahrhundert errichtet wurden und eine dreigesichtige Shiva-Skulptur beherbergen. Seit 1987 stehen auch die Höhlen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

Ein kurzer Satz noch über das Essen in Indien, da die indische Küche mit ungeahnten Geschmacksnuancen zu bestechen weiß. Die indische Küche kennt über 25 verschiedene Gewürze, jedes Gebiet hat seine eigene Küche. So vielfältig das Land ist, so vielfältig kann man dort auch essen. Besuchen Sie das Reiseziel Indien, treten Sie ein in eine märchenhafte Welt und genießen Sie!