Um auch die Schönheiten im Hinterland von Mombasa kennen zu lernen, empfiehlt sich ein Trip von Mombasa via Mazeras, Rabai, Kaloleni nach Kilifi. Der Kreis schließt sich auf dem Rückweg auf der Küstenstraße, dem Mombasa – Malindi Highway.
Es empfiehlt sich, ein Auto oder Taxi zu mieten, beziehungsweise eine geführte Tour zu buchen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es eher eine lange Reise und du kannst nicht an den vielen wunderschönen Stellen aussteigen, entspannen und fotografieren.
Der Weg aus der Stadt führt durch das Industriegebiet, über oft hoffnungslos mit LKWs verstopfte Straßen auf die Straße nach Nairobi. Schon gleich nach dem Tohuwabohu der Stadt besticht die Landschaft durch grüne Hügel, die mit Bananenplantagen und Maisfeldern gesprenkelt sind.
Doch schon bald überwiegen die Kokosnussplantagen mit den imponierenden Palmenkronen, die im Morgenlicht wie silberne Spiegel glänzen. Beim Dorf Mazeras verlässt Du die Hauptstraße und biegst nach rechts ab. Doch Moment – ein paar Meter vor der Kreuzung befindet sich der alte, aufgelassene botanischer Garten von Mombasa, der jedenfalls einen Besuch wert ist.
Der Verwalter, der gleichzeitig eine Gärtnerei mit hunderten tropischen Pflanzen auf der Anlage betreibt, ist gerne bereit, dich herumzuführen. Majestätische Bäume, kleine Seerosen- und Wasserhyazinthenteiche, Bambushaine, im Verfall befindliche koloniale Gebäude und jede Menge sattes Grün lassen den Stress der Hauptstraße sofort vergessen. Was Du jedoch nicht vergessen solltest, ist ein Trinkgeld für den Mann.
Weiter geht die Reise nach Rabai, der ersten Missionsstation in Ostafrika, gegründet von den deutschen Missionaren Ludwig Krapf und Johannes Rebmann. Die erste, 1848 gebaute Kirche beherbergt heute ein kleines Museum, während die größere, 1887 fertiggestellte St. Pauls Kirche immer noch von den recht zahlreichen in der Gegend lebenden Christen besucht wird.
Nicht weit davon entfernt befindet sich die Kaya Rabai. Kayas sind die zum UNESCO World Heritage erklärten heiligen Wälder der Mijikenda, der neun an der Küste heimischen Ethnien. Urwälder, in denen nicht nur rituelle Handlungen und wichtige Versammlungen der Ältesten stattfanden, sondern die auch ein reiches Reservoir an medizinisch wertvollen und vom Aussterben bedrohten Pflanzen und fast ausgerotteten Tieren darstellen.
Kaya Mudzi Muvya ist ein Kulturdorf, in dem das Leben vor vielen hundert Jahren besichtigt werden kann. Es zeigt traditionelle Bauweisen, antike Gerätschaften für Küche und Landwirtschaft, und natürlich gibt es eine Kostprobe des immer noch äußerst beliebten Palmweins, genannt Mnazi. Dieser wird aus den Blütenkolben der Kokospalmen gewonnen. Aus diesem Grund sind viele Palmen zum leichteren Besteigen mit Stufen ausgestattet, denn der Palmwein wird täglich frisch geerntet.
Die Straße nach Kaloleni ist gesäumt von Kapok-, Mango-, Cashewnuss und Zitrusbäumen. Immer wieder beeindruckend die spektakulären Baobabs, die deshalb so bizarr aussehen, weil der zuständige Gott sie einstmals zur Strafe für ihre Arroganz verkehrt in die Erde gesteckt hat.
In Kaloleni geht es nach rechts den Berg hoch und weiter reihen sich die malerischen Bilder nahtlos aneinander. Lehmhäuser, so rot wie der Lateritboden, Frauen in den typischen bunten Tüchern, ein fettes Bündel Feuerholz oder einen 20 Liter Eimer Wasser auf dem Kopf und vielleicht noch ein Baby im Tragtuch auf dem Rücken, spielende Kinder, und Frauen, die am Straßenrand Bananen und Orangen anbieten. Das totale Klischee und doch absolut echt.
Wer auf westliches Essen nicht verzichten kann, nimmt besser ein Picknick mit. Schöne Stellen zum Chillen gibt es en Masse. Wer keine Scheu vor einheimischem Essen hat, der sollte das kleine Hoteli (= lokales Restaurant) links an der Kreuzung in Cha Simba ausprobieren. Liebevoll zusammengebastelt aus den kuriosesten Materialien, mit grob gezimmerten Holzbänken und –tischen, serviert es einfache landestypische Gerichte wie rote Bohnen in Kokosnusssauce, verschiedene grüne Gemüse mit Reis oder Chapati. Eine Pizza gibt es erst in Kilifi.
Nicht weit von Cha Simba fällt eine schwarze, bizarre Felsformation, wie aufgeschichtete Quader, in einem Kaya Wald ins Auge. Mawe Meru, der schwarze Stein. Auch er ist eine heilige Stätte der Mijikenda in der zu den Ahnen gebetet wird und Opfer gebracht werden.
Danach wird die Gegend trockener und savannenartig, mit braunem Gras und vereinzeltem Buschwerk. Je näher du an die Stadt Kilifi kommst, desto lebendiger und grüner wird die Gegend wieder. Von der Kilifi Brücke gibt es eine phantastische Aussicht auf den weiten blau-türkisen Kilifi Creek mit all seinen Booten und Jachten. Die Stadt selbst ist eher unaufregend, ein echtes Highlight ist der Bofa Strand. Kilometerlang, puderfeiner, strahlend weißer Sand und totale Einsamkeit.
Die Rückreise erfolgt auf der recht gut ausgebauten Hauptstraße nach Mombasa. Kurz nach Kilifi ziehen sich riesige Sisalfelder bis zum Horizont die Hügel hoch, nur unterbrochen von den Ehrfurcht gebietenden Baobab Bäumen. In Mtwapa, etwa 18 km vor Mombasa weißt du, dass dich die ganz normale Welt wieder hat. Verkehrsstau, laut hupende Matatus und drängende Menschenmassen erinnern dich daran, dass du gerade einen Trip in die Vergangenheit absolviert hast.
Hinterlasse einen Kommentar