Ein Besuch bei den Berggorillas in Ruanda

Eines der wahrhaft großen Abenteuer erwartet Afrikareisende bei einem Besuch der Berggorillas in Ruanda. Ruanda und Uganda sind die beiden Länder, die auf diese Attraktion spezialisiert sind und in denen Du eine praktisch 100 %ige Garantie hast, diese von der Ausrottung bedrohten Primaten in ihrer natürlichen Umgebung aufzuspüren und beobachten zu können.

Berggorillas, die zu den östlichen Gorillas (Gorilla Beringei Beringei) zählen, sind die größten Gorillas Afrikas, die sich durch ein, den klimatischen Bedingungen angepasstes, dichtes, tiefschwarzes Fell und den charakteristischen Silberrücken der Männchen auszeichnen. Ein ausgewachsenes Männchen kann 200 kg wiegen, all dies bei rein vegetarischer Ernährung.

Die noch etwa 700 überlebenden Berggorillas leben zirka zur Hälfte in Ugandas Bwindi Impenetrable Forest National Park. Der Rest hält sich im Virunga Gebirge auf, das sich über 3 Länder erstreckt. Hier befinden sich Ruandas Volcano National Park, Ugandas Mgahinga National Park und den Virunga National Park in der Demokratischen Republik Kongo. Eine der letzten Enklaven für die Berggorillas

Durch die Forschungstätigkeit der amerikanischen Anthropologin, Primatologin und Zoologin Dian Fossey im Volcano National Park rückten die Berggorillas, vor allem durch die Verfilmung „Gorillas im Nebel“, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Waren sie vorher eher als brutale Bestien a la King Kong in Verruf, änderte sich diese Wahrnehmung hin zu sanften, wundervollen, in Familiengruppen lebenden Riesen.

Anreise

Da Ruanda nur etwa so groß wie Rheinland Pfalz ist, dauert die Anreise vom Kigali Flughafen zum Volcano National Park auf recht gut ausgebauten Straßen nur etwa 2 bis 2 1/2 Stunden. Das bedeutet, dass Gorilla Tracking in nur einem Tag möglich ist. Wer nicht  mit einer geführten Tour von Kigali unterwegs ist, kann mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis Musanga fahren, dort übernachten und das letzte Stück bis zum Besucherzentrum in Kinigi früh morgens im Taxi zurücklegen.

Volcano National Park

Ausrüstung und Verhalten

Da der Treck durch mehr oder weniger unberührten Regenwald führt, ist eine gute Kondition und wetterfeste Ausrüstung erforderlich. Lange Hosen, knöchelhohe, bequeme Schuhe und Oberbekleidung nach dem Zwiebelschalenprinzip.

Wer an Schnupfen, Grippe oder anderen ansteckenden Krankheiten leidet, ist von der Gorillasafari ausgeschlossen, da die Berggorillas so nahe mit uns Menschen verwandt sind, dass sie anfällig für dieselben Krankheiten sind, was verheerende Folgen für die bedrohten Tiere haben kann. Wem es in der Gegenwart der majestätischen Tiere nicht ohnehin die Sprache verschlägt, der möge sich ruhig verhalten. Ein Mindestabstand von 5 Metern ist strikte einzuhalten und Berühren ist natürlich ein absolutes Tabu.

Gorillas tracken

Der Volcano National Park, 125 km² groß, liegt im Nordwesten Ruandas und ist Teil des grandiosen Vulkanmassivs, des Virunga Gebirges. Vor der eindrucksvollen Kulisse von fünf erloschenen Virunga Vulkanen, einer davon der 4.507 Meter hohe Karisimbi, erstreckt sich der großteils unberührte Regenwald, die Heimat der letzten Berggorillas. Bambushaine in niedrigeren Lagen, unterbrochen von vereinzelten Wiesen versprechen relativ gute Sicht auf die Berggorillas, die sich sonst gerne im dichten Blattwerk des märchenhaften  Bergnebelwalds verstecken oder in den hohen Baumkronen herumturnen. Zahlreiche Baumarten sind endemisch für das Gebiet, das heißt, sie kommen nur hier vor.

Die Safari startet um 7 Uhr früh im administrativen Zentrum in Kinigi mit einer ausführlichen Einweisung durch einen Parkranger bezüglich Sicherheit und Benehmen in Gegenwart der zwar an Menschen gewöhnten, aber dennoch wilden Tiere. Der Weg zu den Territorien der Familien (1/2 bis 3 Stunden) kann ganz schön anstrengend sein. Dichtes Unterholz, Steigungen, Matsch und rutschiger Untergrund, doch der Anblick der charismatischen Tiere wiegt jede Anstrengung auf.

Die im Volkan Nationalpark lebenden 7 Familiengruppen, die aus 9 bis 40 Mitgliedern bestehen, werden jeweils von einem dominanten Silberrücken geführt. Jede Gruppe darf von maximal 8 Menschen pro Tag zusammen mit Park Rangern und Spurensuchern besucht und eine Stunde lang beobachtet werden. Filmen und fotografieren sind erlaubt, jedoch ohne Blitz, da dieser die Tiere stören oder erschrecken würde.

Kosten

Berggorillas in Ruanda beobachten ist leider nicht ganz billig, die Einnahmen werden jedoch dazu verwendet, unsere bedrohten Verwandten und ihr natürliches Habitat zu schützen und zu erhalten.

Da der Andrang auf die Gorillas trotz der relativ hohen Kosten sehr groß ist, sollte das Tracking Permit frühzeitig beantragt werden, denn es werden nur 56 Permits täglich ausgestellt. Wer seine Gorilla Safari schon von zu Hause aus online bucht, braucht sich um die Genehmigung nicht zu kümmern.

Tracking Permit: 750 $

Visakosten: 45 $

Wenn Du mehrere ostafrikanische Länder besuchen willst, empfiehlt sich ein EAC Touristenvisum für Kenia, Uganda und Ruanda, das 90 Tage gültig ist und 100 US-$ kostet. Es wird empfohlen, dieses Gemeinschaftsvisum bei der jeweiligen Vertretung im Voraus zu besorgen, da es am Flughafen zu längeren Wartezeiten kommen kann.

Hast Du Appetit auf Deine persönliche Berggorilla Safari bekommen?