„Hört ihr sie auch?“ Bedeutet der Schwall von zwitschernden und klickenden Lauten, der sich im Kisite Mpunguti Marine Park im Delfin Dorf verbreitet. Aus der Ferne nähert sich der rhythmische Lärm der motorisierten Dhows unter Wasser. „Kommt, lasst uns Touristen beobachten gehen.“

So oder so ähnlich muss es sich abspielen, denn was sonst würde Gruppen von Delfinen dazu bewegen, sich jeden Tag, wenn die Boote mit den Schnorchlern und Tauchern um die Ecke von Wasini Island biegen, genau dort einzufinden um die Besucher mit Sprüngen und Salti zu unterhalten. Das begeisterte Händeklatschen spornt unsere maritimen Verwandten zu noch mehr Aktivitäten an. 70 Delfine sind in der unmittelbaren Nähe von Wasini und Shimoni heimisch. Beim Schnorcheln oder Tauchen im Kisite Mpunguti Marine Park besteht die Chance, 250 verschiedene Unterwasserspezies zu treffen. Dazu gehören Wasserschildkröten, Nacktschnecken, bunte Seesterne und viele, viele farbenprächtige Fische. Saisonal besteht sogar die Chance mit den Giganten des Meeres, den Walhaien und im November mit Buckelwalen zusammenzutreffen.

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Die Fahrt nach Shimoni führt an ausgedehnten Palmenhainen, grünen Maisfeldern, mit Palmblättern gedeckten Lehmhäusern und bunten Lädchen in kleinen Dörfern vorbei. Die Schotterstraße der letzten 18 Kilometer besticht durch den Kontrast von ziegelroter Erde und Busch- und Waldland in allen Grün-Variationen. Ein Anblick, der das Geruckel der ziemlich schlechten Straße leichter erträglich macht.

Shimoni selbst ist ein nettes kleines Fischerdorf, ca. 80 km südlich von Mombasa und nicht fern der tansanischen Grenze. Das Dorf blickt auf eine Geschichte von Sklavenhandel und Schmuggel zurück. Die Shimoni Sklavenhöhlen, wo die gefangenen Sklaven „aufbewahrt“ wurden, bevor sie die Reise nach Europa oder Asien antraten, können auch heute noch besichtigt werden. Die Stimmung in den Höhlen ist so düster wie die Höhlen selbst und die Luft fühlt sich dicht vom stattgefundenen Leid an.

Der Schmuggel bezieht sich auf die Nähe zur tansanischen Grenze, wobei im anderen Land begehrte Waren per Schiff an den wachsamen Augen der Zöllner vorbei transportiert werden.

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Täglich um halb 9 h früh sammeln sich die Besucher im kleinen Hafen von Shimoni und schiffen sich nach genauer Kontrolle der Tickets durch den Kenya Wildlife Service auf eine wechselnde Anzahl von Booten ein. Die Boote sind aus Holz, traditionelle arabische Segeldhows, die zwecks schnellerer Erreichung des Zieles mit Motoren ausgestattet sind. Kunstvolle arabische Aufschriften und Glückssymbolen verzieren die Außenseite, im Inneren sind sie mit handgewebten Matten ausgelegt. Der Schnorcheltrip in den Kisite Mpunguti Unterwasser Nationalpark kann losgehen. Während der Begrüßung und des interessanten Briefings durch die Crew geht es im Kanal zwischen dem Festland und der Insel Wasini in Richtung „Corner“. Dort findet meist das Rendezvous mit den Delfinen, meist Tümmlern, statt. Natürlich gibt es keine Garantie, denn die Tiere sind wild und werden auch nicht angefüttert, doch die Chancen stehen äußerst günstig ein paar von diesen phantastischen Säugetieren zu Gesicht zu bekommen. Wusch… schon springt der erste Delfin direkt vor uns in die Luft. Weitere folgen. Kameras klicken. Wenn die Touristen oder die Delfine (was auch immer zuerst kommt) befriedigt sind, geht die Fahrt entlang der Insel Wasini mit ihren massiven, wie bizarren Baobab Bäumen an der felsigen Steilküste weiter zum Kisite Mpunguti Marine Park. Wir passieren pilzartige Felsinseln mit grüne Bewuchs und endlich taucht die strahlend weiße Sandbank auf, die das vorläufige Ende der Tour markiert.

Schnorchelausrüstungen werden angelegt und schon signalisieren die ersten Platscher dass das Abenteuer nun im durchsichtigen, strahlend türkisen Wasser weitergeht. Begleitet von der Crew setzen sich die Schnorchler in Bewegung. Doch schon bald ist die Welt herum vergessen und Du tauchst in ein Aquarium ein. 56 verschiedene Korallenarten und die darin lebenden Rifffische nehmen Deine Aufmerksamkeit völlig in Beschlag. Schwärme von gelb-schwarzen Süßlippen, verschiedene Arten von Kugelfischen, bizarre, doch äußerst giftige Feuerfische in verschiedenen Farbtönen, aber auch Großfische wie der dunkelgrüne Napoleon – und Du mitten drin.

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Wenn dann auch der letzte Schnorchler müde, aber glücklich aufs Boot zurückkehrt ist, geht es zum wohlverdienten Mittagessen auf der Insel Wasini. Liebevoll mit Blumen geschmückte Tische biegen sich unter typischer Suaheli Küstenküche: rosarote Krabben, frisch gebratene Fischen in typischer Kokosnuss Sauce, grünes Gemüse, Kokosnussreis, Chapatis, Kachumbari (Tomatensalat mit Zwiebel, Peperoni und Limettensaft) und eine ganz spezielle Seegrasart in Kokosnuss Sauce, die es nur in Wasini gibt. Gesättigt fällt der Blick auf friedlich dümpelnde Boote, im Wasser stehende Mangrovenbäume, im kristallklaren Wasser spielende Kinder und hinüber zum nahen Festland, wo schon die Fahrzeuge für den Heimtransport bereit stehen.